16. Bergbaukalender 2009
Stolln im erzgebirgischen Bergbau
Freiberg/Zug
Firstverwahrung im Tiefen Fürstenstolln auf dem Hohe Birke Stehenden bei St. Niklas
Stolln im erzgebirgischen Bergbau
Stolln gehörten beim erzgebirgischen Bergbau zu den wichtigsten Grubenbauen und galten über
Jahrhunderte als dessen „Lebensadern“. Bereits GEORGIUS AGRICOLA (*1494 ✝ 1555) und JOHANNES MATHESIUS (*1504 ✝ 1565)
beschreiben ihre unterschiedlichen Funktionen:
„... Ein Stollen ist ein Gruben vnder der Erden in die lenge getriben zwey mal höher
dann breiter, das die Arbeiter vnd ander Leuth durch sie fahren vnd ihre Läst aussführen mögen....“.
„... Ein geraumer vnd verwarter stoln, mit seinem gerin vnd dreckwerck zugerichtet,
ist die schönste Kunst auff dem Bergkwerck, denn solcher benimpt wasser, vnd
böss wetter vnd bringet gut wetter, vnd gibt leichte förderung mit truhen oder hunden...“.
Von den ungezählten im Erzgebirge begonnenen Stolln entwickelten sich einzelne
aufgrund besonderer Voraussetzungen und durch finanzielle Förderungen zu Hauptstolln.
Meist wurden Stolln unmittelbar nach der Aufnahme des Bergbaus angeschlagen. War ein solcher
bereits Bestandteil der eingelegten Mutung und gehörte einer Grube, findet sich oft die
Bezeichnung Erbstolln als Zusatz im Grubennamen wieder. Die Benennung der Stolln erfolgte
entweder nach dem Hauptgewerken, den zugehörigen Gruben oder der Lokalität des Ansatzpunktes.
Sowohl die Pflichten als auch die besonderen Rechte von Erbstolln waren immer Bestandteil des
jeweils geltenden Bergrechts. Unter bestimmten Vorraussetzungen konnten Gruben bereits beim
Auffahren von Stolln zur Kostenbeteiligung verpflichtet werden. Übernahm der in das Grubenfeld
eingebrachte Stolln seine Funktionen und erfüllte entsprechende Bedingungen,
standen dem Stollnbetreiber ein Teil des ausgebrachten Erzes als sogenanntes Stollnneuntel zu,
unabhängig davon, ob das durch den Stolln entwässerte Bergwerk mit Gewinn oder Verlust arbeitete.
Man versuchte im Lauf der Zeit möglichst tiefe Stolln in die einzelnen Reviere und Grubenfelder einzubringen.
Je tiefer der Stolln die angeschlossenen Gruben löste, desto größer war der durch
ihn entwässerte Bereich bis zur Tagesoberfläche, desto weniger hoch musste das Wasser aus
dem Tiefsten gehoben werden und um so mehr Wasserkraft stand aufgrund einer größeren Fallhöhe
für die untertägig eingebauten Wasserkraftmaschinen zur Verfügung. Nicht alle großen Stollnprojekte
der einzelnen Reviere konnten realisiert werden, vielfach scheiterten sie an den enormen Kosten.
Cunersdorf bei Annaberg-Buchholz
Mit Mauerung gesichertes Gangkreuz auf dem Dorothea Morgengang im Dorothea Stolln
Schlussstein am Stollnmundloch
Ehrenfriedersdorf
Kastenprofil vom Tiefen Sauberger Erbstolln
Schlussstein vom Stollnmundloch, Museum Zinngrube Ehrenfriedersdorf
Halsbrücke
Umbruch im Gebiet vom Muldenschacht nordwestlich des Beihilfe Richtschachtes im Anna Stolln mit Hunten und Holzausbau
Verstufungstafel des Verstuften Anna Stollns bei Rheinisch Wein
Niederschlema/Schneeberg
Elliptische Grubenmauerung im Königlichen Markus Semmler Stolln/Michaeler Umbruch südwestlich der Kornzeche
Schlussstein am Stollnmundloch
Halsbrücke / Rothenfurth
Firstverwahrung und gusseiserne Gefluter auf einem Flügel vom Rothschönberger Stolln auf dem Halsbrücker Spat
Tafel am Stollnmundloch
Sadisdorf
Alte Abbaue oberhalb vom Tiefen Kupfergrübner Stolln
Wetterfahne am Mundloch des Stollns
Pobershau/Hinterer Grund
Firstkasten im Tiefen Blühend Glück Stolln
Schlussstein am Stollnmundloch
Obergruna/Kleinvoigtsberg
Stossverwahrung im Tiefen Hilfe Gottes Stolln auf dem Vetter Michel Morgengang
Tafel am Peter Fundschacht
Berggießhübel
Feuergesetzte Strecke beim Mutter Gottes Lager im Marie Louise Stolln
Schlussstein am Stollnmundloch
Freiberg
Königlicher Verträgliche Gesellschaft Stolln auf dem Kirschbaum Stehenden mit First- und Sohlverwahrung
Inschrifttafel und Schlussstein am Stollnmundloch
Marienberg/Rittersberg
Wasserseige und Firstverwahrung im Königlichen Weistaubner tiefer Erbstolln unweit vom Stollnmundloch
Inschrifttafel am Stollnmundloch
Schneeberg-Neustädtel
Gesicherter Schacht im Griefner Stolln auf dem Siebenhüfner Flachen
Schlussstein am Stollnmundloch