24. Bergbaukalender 2017
Huthäuser im sächsischen Bergbau
Huthaus ⚒ Alte Hoffnung Gottes Erbstolln [2015]
Kleinvoigtsberg, OT von Großschirma
Aufschagrösche Alte Hoffnung Gottes Erbstolln [2010]
Huthaus ⚒ Gottes Geschick Stolln und Fundgrube [2011]
Langenberg, OT von Raschau-Markersbach (Lokalität: Am Graul)
Betstube im Huthaus Alte Hoffnung Gottes Erbstolln [1910] Kleinvoigtsberg, OT von Großschirma
K.A. Reymann (1910), Slg.: J. Kugler
Holztafel am Huthaus Herzog August Fundgrube [2009] Zug, OT von Freiberg
Huthäuser im sächsischen Bergbau
Huthäuser waren die Gebäude, in denen unterschiedlichste Dinge verwahrt und bewacht,
also behütet wurden. Diese früher allgemeine Bezeichnung erhielt sich bis in die
Gegenwart, jedoch lediglich für Anlagen des Berg- und Hüttenwesens. Aus der 1697
gedruckten „Ausführlichen Berg-Information...“ des sächsischen Berghauptmanns
Abraham von Schönberg (*1640 ✝1711) erfahren wir: „...Hut-Haus/oder Zechen-
Haus/darinnen sich die Bergleute versamlen/ihr Gebeth verrichten/und die Steiger
ihr Gezähe und Gerehtschafft haben. Hutmann/ist der Wirth/der in solchen Hause
wohnet. ...“
Die Huthäuser sind heute die bekanntesten, aber auch häufigsten Tagesgebäude
beim sächsischen Berg- und Hüttenwesen. Sie waren stets etwas Besonderes. Meist
eingeschossig, errichtete man sie entweder aus Bruchsteinen oder - seltener - in
der Fachwerkbauweise. Gewöhnlich hatten sie mit Stroh oder Schindeln gedeckte
Satteldächer. Bei einem entsprechenden Ausbringen wurden Huthäuser aber auch
repräsentativ gebaut. Dann bekrönte bisweilen ein Glockentürmchen das Dach der
zweigeschossigen Gebäude geschmückt mit einer Wetterfahne. Hohe Blitzableiter
waren üblich.
Eine Besonderheit von Huthäusern war ihre exponierte Lage unmittelbar auf Halden,
meist entfernt von der Wohnbebauung. Stark begangene Häuersteige führten zu
ihnen. Die Huthäuser unterstanden nicht der Grund-, sondern der Berggerichtsbarkeit.
Besondere Privilegien, so das eingeschränkte Schankrecht, führten nach dem Ende
des Bergbaus oft dazu, dass man sie als Gasthäuser nutzte.
Von der Vielzahl der noch im 19. Jahrhundert vorhandenen Huthäuser haben sich bis in
die Gegenwart vor allem die großen, heute denkmalgeschützten Häuser erhalten. Das
Bemerkenswerteste ist der Zusammenhang von Huthäusern und den dazugehörigen
untertägigen Grubenbauen.
Huthaus ⚒ Thurmhofer Hilfsstolln, später Königlicher Verträgliche Gesellschaft Stolln [2005]
Halsbach, OT von Freiberg
Thurmhofer Hilfsstolln auf dem Thurmhof rechtfallend Stehenden [2006]
Freiberg
Huthaus ⚒ Wolfgang Maßen [2005]
Neustädtel, OT von Schneeberg
Mauerung beim Wolfgang Maßen Kunst- und Treibeschacht [2005] Neustädtel, OT von Schneeberg
Huthaus ⚒ Molchner Stolln [2007]
Pobershau, OT von Marienberg
Molchner Stolln auf dem Blaufaller Flachen [2014] Pobershau, OT von Marienberg
Huthaus ⚒ Markus Röhling Erbstolln [2011]
Frohnau, OT von Annaberg-Buchholz
Kehrradstube beim Treibeschacht der Grube Markus Röhling Erbstolln [2010] Frohnau, OT von Annaberg-Buchholz
Huthaus ⚒ St. Lambertus Erbstolln [2008]
Hohenstein-Ernstthal
Tiefer St. Lambertus Erbstolln [2015] Hohenstein-Ernstthal
Huthaus ⚒ Rothschönberger Stolln [2010]
Reinsberg
Durchschlagspunkt vom Rothschönberger Stolln mit den Resten des vormaligen Verspündens [2005]
Halsbrücke
Huthaus ⚒ Herzog August Fundgrube [2012] Zug, OT von Freiberg
Großes Ziegelgewölbe auf dem Herzog August Stehenden, Moritz Stolln [2014] Zug, OT von Freiberg
Huthaus ⚒ Rudolph Schacht [2007]
Lauta, OT von Marienberg
Durchschlagspunkt im Königlichen Weißtaubner Stolln [2015]
Hüttengrund, OT von Marienberg
Huthaus ⚒ Vereinigt Zwitterfeld [2011]
Zinnwald, OT von Altenberg
Abbau in der Schwarzwänder Weitung im Tiefen Bünau Stolln [2015]
Zinnwald, OT von Altenberg
Huthaus ⚒ Morgenstern Fundgrube [2015]
Neustädtel, OT von Schneeberg
Große Gewölbe im Griefner Stolln [2005]
Neustädtel, OT von Schneeberg
Huthaus ⚒ St. Briccius Erbstolln [2009]
Königswalde
Gewölbe im Mittleren St. Briccius Stolln [2007]
Königswalde
Huthaus ⚒ Alter Grüner Zweig Fundgrube [2015]
Brand-Erbisdorf
Großes Viertelgewölbe auf dem Grünzweig Spat
im Thelersberger Stolln [2014]
Brand-Erbisdorf
© König & Kugler, 2016