14. Bergbaukalender 2007
Bergbauliche Vermessung
TU Bergakademie Freiberg Universitätsbibliothek
Bergbauliche Vermessung
Bergbauliche Vermessung - im Mittelalter die Markscheidekunst - hat ihre Wurzeln bereits in der Antike. Die Aufführung des Hiskia-Tunnels etwa 700 v. Cgr.,
der eine Verbindung zwischen der Gihon-Quelle und dem Silja-Teich in Jerusalem schuf,
wurde im so genannten Gegenortbetrieb aufgefahren. Dies war ohne entsprechende vermessungstechnische Grundlagen nicht möglich.
Die ältesten bekannten Dokumente einer markeschede, markschede oder marchscede
gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. In anderer Literatur finden wir auch weitere Termini wie z.B.
Fronbote (Goslaer Bergrecht) oder Schiner (Schwarzer Bergbuch 1556).
Georgius Agricola würdigt das Fach in seinem Werk „De Re Metallica Libri XII (1556)“ in dem er im fünften Buche schreibt:
„Nachdem ich den ersten Teil dieses Buches vollendet habe, komme ich nun zu dem zweiten, in dem ich die Markscheidekunst behandeln werde.“
Als ältestes Lehrbuch, welches sich ausschließlich mit der
„Bergbaulichen Vermessung“ beschäftigt stammt aus dem Jahre 1574. Erasmus Reinhold überschreibt sein Buch mit:
„Gründlicher und warer Bericht vom Feldmessen samt allem was dem anhengig. Darin alle irthumb / so biß daher im Messen fürgesoffen / entdeckt werden.
Desgleichen Vom Markscheiden kurzer und gründlicher unterricht.“
Von den dort vorgestellten Werkzeugen des Bergvermessers mit dem Kompass, der Wasserwaage,
dem Quadranten und dem Gradbogen bis in unsere heutige Zeit mit Vermessungskreisel, servogetriebenen Totalstationen,
GPS, 3-D Laser-Scannern, digitalen Präzisionsnivellierern, ? hat sich an der instrumentalen Ausrüstung
und damit den angewendeten Verfahren natürlich vieles verändert.
Die Sammlung historischer Vermesungsinstrumente am Institut für Markscheidewesen und Geodäsie der
TU Bergakademie Freiberg bezeugt mit einer Vielzahl an Exponaten diese imposante Entwicklung.
Die steht interessierten Besuchern nach vorheriger Anmeldung für eine Besichtigung zur Verfügung.
Freiberg „Himmelfahrt Fundgrube“ Vermessungsübung mit einem Theodolit
JULIUS WEISBACH: Die neue Markscheidekunst und ihre Anwendung auf die Anlage des Rothschönherger Stollens... , Bd. 1, Braunschweig 1851, Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: II. 1069 a
Einheitstheodolit Ir. 2410 Hildebrand Freibg., um 1900
Geyer „Hüttenstolln“
O.V.: Geometria subterranea [um 1670], Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: XVII. 11, S. 104
Gradbogen, 18. Jh.
Schneeberg „Griefner Stolln“ und Meridianstein [1838] bei der Grube „Gesellschaft“
Triangulationstheodolit von LINGKE mit Fernrohr von FRAUNHOFER München, um 1850 (Triangulation für die Auffahrung des Rothschönberger Stollens durch JULIUS LUDWIG WEISBACH)
Großvoigtsberg „Christbescherung“ Aufschlagrösche zum Neuen Kunst- und TreibeschachtSEBASTIAN SPAN: Geometriae ... [Ende 17. Jh.], Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: XVII. 14
Rutenkette (sächsische Feldmesserrute zu 3 mal 4,295 Metern)
Krummenhennersdorf 6. Lichtloch „Rothschönberger Stolln“, Meridianstein
JULIUS WEISBACH: Die neue Markscheidekunst und ihre Anwendung auf die Anlage des Rothschönberger Stollens ..., Bd. 1, Braunschweig 1851, Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: II. 1069 a
Bussolentheodolit von Lingke mit separatem Dreifuß, vermutlich auf Anregung von JULIUS LUDWIG WEISBACH, um 1850
Ehrenfriedersdorf Röhrgraben, Pochwerksreste
JOHANN FRIEDRICH WILHELM CHARPENTIER: Mineralogische Geographie der Chursächsischen Lande; Leipzig 1778; Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: IX 286 a
Nivellierinstrument (Luftblasenniveau), 18. Jh.
Brand-Erbisdorf „Thelersberger Stolln“, Markscheidetafel zwischen „Gelobt Land“ und „St. Donat“
JOHANN CARL FRIEDRICH FEIESLEBEN: Grundriß Tiefer Fürstenstolln ... Thelersberger Stolln, Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: XVIII. 936
Setzkompass, 2 mal 12 Stunden-Teilung, 18. Jh.
Brand-Erbisdorf Alter Stollnschacht bei „St. Merten“
GEORGIUS AGRICOLA: „De re metallica“ [1556/1953] Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: I. 209
Schnurlot HILDEBRAND FREIBERG, um 1900
Halsbrücke „Lorenz Gegentrumer Stolln“ Durchschlagspunkt zwischen dem ersten Lichtloch und dem steinernem Schacht
EDUARD HEUCHLER: Album für die Freunde des Bergbaus, Freiberg 1851, Universitätsbibliothe Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: 86°1616
Kippregel von GEORG FRIEDRICH BRANDER (1713 bis 1783) Augsburg
Gersdorf „Segen Gottes Erbstolln“ Unterer Krebsteich
ANDREAS BÖHM: Gründliche Anleitung zur Meßkunst auf dem Felde... , Frankfurt und Leipzig 1759, Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: II. 394
Kanalwaage, 19. Jh.
Halsbrücke Rösche vom Roten Graben
C. E. RICHTER: Grund- und Seigerriß von Lorenz Gegentrum ... 1755, Universitätsbibliothek Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: XVIII. 1024
Theodolit Nr. 1 von JOHANN GOTTHELF STUDER (1763-1832)
Großvoigtsberg “Christbescherung„ Alte Aufschlagrösche vom Kunstteich
O.V.: Chursächsische Bergordnung ... Dresden 1554 Universitätsbibliothek Freiberg Wissenschaftlicher Altbestand, Sign.: XIV. 48
© König & Kugler, 2006