19. Bergbaukalender 2012
Skulpturen, Plastiken und Reliefs im sächsischen Bergbau

Abbau aus dem 18. Jahrhundert in der Grube „Komm Sieg mit Freuden“ auf dem „Komm Sieg mit Freuden Spat“ Freiberg; Bergmannsherme am 1903 erbauten Schutzhaus für die Goldene Pforte am Freiberger Dom
Skulpturen, Plastiken und Reliefs im sächsischen Bergbau
Unterschiedlichste Skulpturen, Plastiken oder Reliefs, mit berg- und hüttenmännischen Darstellungen finden sich
allerorten in den sächsischen Bergbaugebieten. Sie sind ein Symbol der Zugehörigkeit oder der Verbundenheit
mit dem hochgeachteten und lange Zeit dominierenden Berufsstand. Viele dieser Objekte sind kulturhistorisch bedeutsam.
Im Gussverfahren hergestellte Reliefs oder Plastiken finden sich ab dem 16. Jahrhundert beispielsweise auf
einzelnen Elementen von Öfen. Zeitnah haben sich aus Werksteinen gefertigte Reliefs oder Skulpturen als prächtige
Hauszeichen oder Schmuckelemente erhalten. Waren es in Kirchen anfangs die verehrten Patrone, die mit berg- und
hüttenmännischen Symbolen ausgestattet wurden, fanden bald Plastiken und Skulpturen der Berg- und Hüttenleute als
Schmuck- oder Zierelemente den Eingang in die Gotteshäuser. Und hier finden sie sich noch heute in mannigfachen
Formen an Altären, Knappschaftsgestühlen, Kanzeln, Prozessionskreuzen, Epitaphen oder Altarleuchtern.
Berg- und Hüttenleute fanden als Lichterträger, aber auch als einfache Plastiken oder Skulpturen ihren Weg ebenso
in unzählige Museen und Privatwohnungen. Gelegentlich findet man sie in großer Anzahl in Buckelbergwerken,
bei nachgestalteten Bergparaden oder auf den erzgebirgischen Weihnachtsbergen. So vielfältig, wie die
Materialien mit denen Bergleute bei ihrer Arbeit umgingen, so vielfältig sind die verwendeten Ausgangsmaterialien.
Sie reichen von Holz, Werksteinen über die verschiedensten Metalle bis zu Keramik und Porzellan.
Als Urheber der Werke stehen in einer Reihe der ungenannte Bergmann und der Volkskünstler neben
dem weit über die sächsischen Landesgrenzen bekannten professionellen Künstler.
Kulturhistorisch wichtige montanhistorische Skulpturen und Plastiken gehen mit den Hochzeiten der
montanhistorischen Entwicklung konform. Doch sind die ab dem 16. Jahrhundert überlieferten Reliefs,
Plastiken und Skulpturen weder auf eine Region noch auf einen gewonnenen Rohstoff beschränkt.
Und so finden sie sich gleichermaßen vom frühneuzeitlichen Silber- und Zinnerzbergbau,
Kohlebergbau bis hin zum erst vor wenigen Jahren beendeten Uranerzbergbau.
Bisweilen verfolgte man bei ihrer Herstellung bestimmte Absichten, die das gesamte Spektrum
von der Werbung für das aktive Montanwesen bis zu einer verklärenden Erinnerungskultur einschließen.
So sind die Reliefs, Plastiken und Skulpturen mit berg- und hüttenmännischen Darstellungen eine der zahlreichen Facetten des sächsischen Montanwese

Altenberg, OT Geising
„Zwitterstock Tiefer Erbstolln“
Relief von 1688 mit wappenhaltenden Bergleuten im Saitenmacherhaus

Annaberg-Buchholz, OT Geyersdorf
„Tiefer Freudenstolln“
Bergmannsskulptur des 16. Jahrhunderts als Gaffkopf über dem Eingang zur St. Annenkirche in Annaberg

Brand-Erbisdorf
Grubenmauerung aus dem 19. Jahrhundert im „Thelersberger Stolln“ auf dem „Ludwig Stehenden“
Bergmänner mit dem Stadtwappen am Bergmannsdenkmal von 1924 auf dem Marktplatz von Brand-Erbisdorf

Schneeberg
Strecke aus dem 16. Jahrhundert im Bereich der Grube „St. Georgen“
Skulptur des Bergmanns Sebastian Kraus aus dem Jahr 1911 als Kanzelträger in der Stadtkirche Schneeberg-Neustädtel von Ernst Dagobert Kaltofen (*1841 ✝1922)

Altenberg; OT Zinnwald
„Tiefer Bünau Stolln“ - „Reichtroster Weitung“
Epitaph für den Obersteiger Lorenz Görl [*1904 ?1960] auf dem Friedhof in Zinnwald

Schwarzenberg
Raschau-Markersbach, OT Langenberg; Mauerung im Bereich der oberen Radstube der Grube „Gottes Geschick“ am „Neuen Kunstschacht“
Bergmännische Plastik im Gitter der Stadtkirche St. Georg vom Schlossermeister Zacharias Georgi von 1709/10

Halsbrücke, OT Conradsdorf
Mauerung im Mundlochbereich vom „Löffler Stolln“
Freiberg; Bergmannsherme am 1903 erbauten Schutzhaus für die Goldene Pforte am Freiberger Dom??

Halsbrücke
„Anna Stolln“ beim „Anna Straßenschacht“ auf dem „Halsbrücker Spat“
Plastik aus dem 20. Jahrhundert nach einem Motiv von Eduard Heuchler [*1799 ✝1879] als Wohnhausschmuck auf dem Roten Weg in Freiberg

Brand-Erbisdorf
Grubenmauerung aus dem 19. Jahrhundert im Thelersberger Stolln beim „Hilfe des Herrn Spat und Flachen“
Lebensgroße Bergmannsskulptur aus der Zeit um 1585 in der Stadtkirche von Erbisdorf vom Bildhauer Samuel Lorenz [*1550(vor) ✝1795(um)]

Altenberg, OT Lauenstein
Bärenstein; „Hiob Erbstolln“
Relief aus dem 17. Jahrhundert am Eingangsportal zum Schloss Lauenstein

Freiberg
Großschirma, OT Obergruna; „Tiefer Hilfe Gottes Stolln“ auf dem „Hilfe Gottes Spat“
Freiberg, Herdergasse; Bergmannsherme aus der Zeit um 1650 am Wohnhaus des Oberberghauptmanns Sigismund August Wolfgang Freiherr von Herder (*1776 ✝1838)

Marienberg
Marienberg, OT Hüttengrund; „Weißtauber Stolln“
Bergmannsskulptur in der Kirche St. Marien